Giganten - freie Vögel

09/28/2021

Wer sind die Giganten? Was ist die Giga-Economy? Handelt es sich nur um einen vorübergehenden Trend? Versuchen wir, dieses interessante Phänomen näher zu beleuchten. Das Thema ist um so interessanter, als es einen realen Aspekt des Wandels auf dem Arbeitsmarkt nach der Pandemie darstellt. Man schätzt, dass sich die Zahl der Riesen auf dem polnischen Arbeitsmarkt in den nächsten fünf Jahren verdoppeln wird. Gegenwärtig liegt ihr Anteil an der Erwerbsbevölkerung bei etwa 10 %. Die Arbeitgeber sind daher gezwungen, im Zuge des Wandels ihre Geschäftsmodelle anzupassen, um dieser Nachfrage gerecht zu werden.

Wer ist der Giger?


In der Gruppe der Millennials und der "Generation Z", die ins Berufsleben eintreten, nehmen Faktoren, die für Beschäftigungsformen charakteristisch sind - wie Unabhängigkeit, Entscheidungsfreudigkeit und ein starkes Bedürfnis nach vielfältigen Erfahrungen - Schlüsselpositionen ein. Nahezu 42 % der derzeitigen Arbeitskräfte der früheren "Generation Y" sind Freiberufler und damit potenzielle Giganten. Schon jetzt wird geschätzt, dass diese Menschen im Jahr 2030 bis zu 20 % des Arbeitsmarktes ausmachen werden. Es ist davon auszugehen, dass sie noch selbständiger agieren wollen, nach dem Prinzip "Connect, Communicate, Change". Unter den Riesen werden wir am ehesten Kreativprofis finden: Grafikdesigner, Fotografen, Texter oder Übersetzer, aber auch IT- und Marketingspezialisten. Die Vertreter dieser Berufe haben schon immer flexible Beschäftigungsformen bevorzugt, und die jüngsten Veränderungen haben dieses Phänomen stark gefördert.

Giganten sind und Gig-Ökonomie


Die Gig-Economy ist ein Arbeitssystem, das durch flexible Beschäftigungsformen und flexible Arten der Arbeitsausführung (z. B. Fernarbeit) gekennzeichnet ist. Nach diesem Prinzip können wir Gig-Worker als Zeitarbeiter bezeichnen, aber auch als Personen mit speziellen Fähigkeiten wie Berater oder unabhängige Auftragnehmer. Obwohl Giganten schon immer auf dem Markt präsent waren, waren sie noch nie so sichtbar. Dieses Phänomen wurde zweifellos durch die Pandemie und das damit einhergehende "Home Office" in den Mittelpunkt gerückt. Es gibt viele weitere Faktoren, die dieses interessante Phänomen verstärken. Nehmen wir zum Beispiel die Entwicklung der Technologie. Große Grafikdesigner haben heute die Möglichkeit, sehr ausgefeilte grafische Geräte zu benutzen, ohne sich vom Bett zu bewegen.

Alles hat seine Vor- und Nachteile

Zweifelsohne gewinnt der Trend zur Gig-Economy auch in Polen an Popularität. Selbstständige können jetzt eine Reihe von Möglichkeiten nutzen, die ihnen der polnische Staat bietet, wie z. B. die pauschalen PIT- oder vergünstigten ZUS-Beiträge "zu Beginn" - in der Anfangsphase der Tätigkeit. Auch die Arbeitgeber selbst sind sehr an dieser Art der Zusammenarbeit interessiert, da sie erkennen, dass sie Zugang zu einem hervorragenden Spezialisten haben, ohne ihn oder sie einstellen zu müssen, was mit Kosten verbunden wäre, z. B. für das "Herunterladen" und die "Ansiedlung" eines potenziellen Spezialisten an dem Ort, an dem das Unternehmen seinen Sitz hat.

Die Gig-Economy bringt auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich, sowohl für diejenigen, die auf diese Weise arbeiten, als auch für die Arbeitgeber selbst. Gigworker wollen einen fairen Lohn und ein Gefühl der Sicherheit. An letzterem mangelt es den Giggern am meisten, denn diese Form der Zusammenarbeit ist mit einem gewissen Risiko behaftet. Man könnte sagen, dass, wie alles im Leben, auch die "Freiheit" ihren Preis hat. Denn Gigger sind für einen Arbeitgeber nur so wichtig wie ihr letzter Job. Ein schlechter Tag, eine Unpässlichkeit - für sie ist das gleichbedeutend damit, nicht bezahlt zu werden. Außerdem können sie nicht mit so genanntem L4, d. h. bezahltem Krankenstand, für einen bestimmten Arbeitszeitraum rechnen. Einschränkungen bei der persönlichen Entwicklung oder beim Networking stellen ebenfalls eine Herausforderung dar. Nichtsdestotrotz, wenn man die Vor- und Nachteile zusammenzählt, ist der Giga-Markt auf dem Vormarsch und lockt eine wachsende Zahl von "freien Vögeln" an.

autor: Przemysław Nowacki