Zufriedenheitsindex und Arbeitsmodellprognosen

05/14/2021

Die Pandemie des Sars-Cov-2-Virus hält nun schon seit über einem Jahr an, und da sich die Situation zu bessern scheint und die Inzidenzkurven sinken, werfen wir einen Blick auf die Trends bei der Heimarbeit. In früheren Beiträgen, die sich mit der Arbeitsmarktsituation befassten, haben wir eine deutliche Zunahme der Telearbeit beobachtet. Nun scheint sich die Situation umzukehren. Immer mehr Einschränkungen werden zurückgenommen und das Leben kehrt langsam zur Normalität zurück. Wie steht es also mit der Telearbeit? Ist die Rückkehr ins Büro nur noch eine Frage der Zeit? Lassen Sie uns diese Fragen selbst beantworten.

Glücks-Index

  • Der Happiness-Index ist eine zusammengesetzte Bewertung der Zufriedenheit eines bestimmten Arbeitnehmers mit seinem Arbeitsplatz.
    Er setzt sich u. a. aus Fragen zum Arbeitsumfeld zusammen und fragt danach, was ihnen ein gutes Gefühl bei ihrer Arbeit gibt, was sie motiviert und was sie mit ihren Aufgaben zufrieden macht. Im Folgenden gehen wir auf einige der Ergebnisse ein, die wir bei Umfragen in Unternehmen zur Erforschung solcher Trends gesammelt haben.
  • Hybridarbeitskräfte sind am glücklichsten: Ihr Happiness-Index (HI) liegt bei 73 Prozent, während Remote-Arbeitskräfte bei 70 Prozent liegen.
    Hybrides Arbeiten wirkt sich positiv auf die Bewertung der Kollegen und das Arbeitsklima aus, auch wenn dies in einigen Teams unterschiedlich sein kann.
    Die Work-Life-Balance der Mitarbeiter ist bei Fernarbeitern und Hybridarbeitern gleich hoch - solange sie einen Teil der Zeit aus der Ferne arbeiten können, bewerten sie die Work-Life-Balance gut.
  • Bei Frauen und Männern haben unterschiedliche Faktoren Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit. Für Frauen sind die wichtigsten Faktoren die Atmosphäre, in der sie ihre Aufgaben erfüllen (82 Prozent), der Führungsstil ihres Vorgesetzten (77 Prozent) und die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit (75 Prozent). Bei den Männern hingegen sind die Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten (86 %), und der Grad der Neugierde auf die Aufgabe (81 %) entscheidend.

Fernarbeit ist nicht nur eine Frage der Vorteile

Jedes Unternehmen hat seine eigene Organisationskultur und organisatorische Subkulturen, die von Abteilungen oder Teams von Mitarbeitern geschaffen werden. Erhebliche Abweichungen in bestimmte Richtungen, z. B. in Richtung Hierarchie, wirken sich negativ auf eine effektive Fernarbeit innerhalb dieser Strukturen aus. In jeder Organisation gibt es so genannte "Risikogruppen", d. h. Gruppen von Mitarbeitern mit bestimmten Merkmalen, deren Happiness-Index deutlich niedriger ist als der anderer Gruppen. Diese Gruppen sind besonders gefährdet, Burnout-Symptome zu zeigen oder sogar zu kündigen. Das Dienstalter ist hier ein wichtiger Faktor - der Hapiness-Index ist bei Mitarbeitern mit einem Dienstalter von etwa 1,5-2 Jahren am niedrigsten - und zwar um bis zu 15 Prozentpunkte im Vergleich zu anderen Gruppen.

Neue Mitarbeiter

Das Onboarding, d. h. die korrekte Einarbeitung in einer Remote- oder Hybrid-Arbeitsumgebung, ist eine große Herausforderung. Die ersten drei bis sechs Monate sind die so genannte "Flitterwochenzeit". Der Mitarbeiter lernt alle Aspekte seiner neuen Aufgaben, oft unter der Aufsicht eines Vorgesetzten oder eines ausgewiesenen erfahrenen Mitarbeiters, der ihn berät. Der Happiness-Index liegt dann auf einem sehr hohen Niveau. Dieser Wert nimmt mit der Zeit ab. Die Fernarbeit in Zeiten der Pandemie hat dazu geführt, dass das Engagement neuer Mitarbeiter im Unternehmen nicht so hoch ist. Die Mitarbeiter haben keine Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen, was sich nicht nur auf den schnellen Aufbau von Beziehungen innerhalb des Teams auswirkt, sondern auch auf das Gefühl einer sinnvollen Arbeit oder die Vertrautheit mit den Aufgaben. Vorgesetzte oder so genannte "Buddies" sind nicht so leicht per Telefon, E-Mail oder sogar über die verfügbaren Kommunikationsmittel erreichbar. Diese Hindernisse können (und tun es auch - wir sehen dies derzeit beispielsweise in der Tourismusbranche) zu einer hohen Mitarbeiterfluktuation führen. Menschen, die durch solche Herausforderungen entmutigt sind, kündigen ihre Stelle einfach schneller.

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt verändert sich dynamisch. Viele Unternehmen haben die Krise leider nicht überlebt und sind in Konkurs gegangen, während andere (z. B. in der Herstellung von Sanitärprodukten) enorme Gewinne verzeichnen konnten. Die Unternehmen haben sich an die neuen Bedingungen angepasst, z. B. an die Einschränkungen, die mit der Einführung des Modells der Telearbeit verbunden sind. Zunächst war die Effizienz dieser Arbeitsform gering, doch im Laufe der Zeit haben die Unternehmen dieses Arbeitsmodell weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob dieses Modell endgültig Teil der Arbeitskultur eines Unternehmens wird und zur neuen Normalität wird Es besteht kein Zweifel, dass eine gut ausgebaute Fernarbeit und vor allem Kommunikation funktioniert, wie die Trends auf dem Personalmarkt zeigen. Daher wird dieses Modell unserer Meinung nach zu einem festen Bestandteil der Organisationskultur vieler Unternehmen werden. Wenn nicht als reines Fernarbeitsmodell, dann sicherlich als Hybridmodell.